Kennst du das?
Du stehst vor einer Entscheidung – beruflich oder privat – und statt Klarheit fühlst du dich wie gelähmt. Du drehst dich im Kreis, analysierst, bewertest, fragst andere… und wirst doch nur unsicherer. Warum ist das so? Und was kannst du tun, um wieder in deine Entscheidungskraft zu kommen?
In diesem Artikel erfährst du, warum die Angst vor der falschen Entscheidung oft tief in unserem Nervensystem verankert ist – und wie du sanft und traumasensibel wieder in deine innere Klarheit findest.
🧠 Warum fällt uns Entscheiden manchmal so schwer?
Entscheidungen verlangen Energie. Unser Gehirn möchte immer sicherstellen, dass wir „richtig“ entscheiden – im Sinne von: Gefahr vermeiden, Sicherheit erhalten.
Die größte Angst ist dabei oft nicht vor der Entscheidung selbst, sondern vor den Konsequenzen:
„Was, wenn ich es bereue?“
„Was, wenn ich andere enttäusche?“
„Was, wenn ich versage?“
Doch das ist nicht einfach nur ein „Mindset-Problem“. Hier spielt unser autonomes Nervensystem eine zentrale Rolle.
🔍 Neurobiologische Hintergründe: Das Nervensystem und Entscheidungsangst
Unsere Fähigkeit, gute Entscheidungen zu treffen, hängt stark davon ab, in welchem Zustand unser Nervensystem gerade ist. Aus Sicht der Polyvagal-Theorie (nach Stephen Porges) gibt es drei Hauptzustände:
Ventral-vagaler Zustand (Regulation): Wir sind verbunden, ruhig, klar im Denken → gute Entscheidungsfähigkeit
Sympathische Aktivierung (Kampf/Flucht): Wir sind gestresst, angespannt → Entscheidungen werden impulsiv oder gar nicht getroffen
Dorsal-vagaler Zustand (Erstarrung): Wir sind überfordert, fühlen uns taub oder gelähmt → Entscheidungen erscheinen unmöglich
Wenn wir in einem der letzteren Zustände stecken, ist unser Zugriff auf logisches Denken, Intuition und Weitblick stark eingeschränkt. Unser System ist dann im Überlebensmodus – nicht im Entscheidungsmodus.
🔄 Die Angst vor der falschen Entscheidung ist oft eine alte Erfahrung
Viele Menschen, die Schwierigkeiten mit Entscheidungen haben, wurden in ihrer Kindheit für Fehler beschämt oder haben gelernt, dass es „falsch“ ist, eigene Wege zu gehen.
Dann meldet sich heute bei jeder Entscheidung das alte Muster:
„Ich muss alles richtig machen – sonst…“
Das Nervensystem reagiert nicht auf die Gegenwart, sondern auf alte Prägungen. Hier setzt traumasensibles Coaching an – nicht auf kognitiver Ebene, sondern durch eine Integration von Körper, Gefühl & Nervensystem.
🛠️ Tools zur Lösung: So kommst du zurück in deine Entscheidungskraft
1. Ressourcen-Check: Wo bin ich gerade im Nervensystem?
Nimm dir einen Moment und frage dich:
Fühle ich mich gerade verbunden, ruhig, klar?
Oder bin ich gestresst, überdreht, taub oder überfordert?
👉 Ziel ist nicht, sofort zu entscheiden – sondern zuerst in einen regulierten Zustand zu kommen.
2. Kleine körperliche Regulation – große Wirkung
Lege eine Hand auf dein Herz, die andere auf den Bauch
Atme langsam ein und doppelt so lang aus
Lass deinen Blick sanft in die Ferne schweifen
Schon 1–2 Minuten dieser Übung können helfen, vom Stressmodus in die Regulation zu finden.
3. Die innere Landkarte der Entscheidung erkunden
Statt dich zu fragen: „Was ist richtig?“, frage:
„Was fühlt sich nach mehr Lebendigkeit an?“
„Was bringt mich näher zu mir?“
„Welche Entscheidung unterstützt mein Nervensystem langfristig?“
4. Mit inneren Anteilen arbeiten
Oft gibt es einen Teil in dir, der mutig vorangehen will – und einen anderen, der Angst hat.
Lade beide bewusst ein:
Gib ihnen Raum
Höre, was sie brauchen
Schaffe einen sicheren inneren Dialog
Diese Arbeit ist zentral in der neurosystemischen Integration.
💡 Fazit: Entscheidungskraft ist keine Willensfrage – sie ist verbunden mit Sicherheit
Wenn wir unser Nervensystem verstehen und lernen, sanft mit unseren Mustern zu arbeiten, können wir auch große Entscheidungen aus einem inneren JA heraus treffen – statt aus Angst, Druck oder alten Überlebensstrategien.
✨ Du darfst langsam entscheiden. In deinem Tempo. Mit deinem ganzen System.
🤍 Wenn du Begleitung suchst:
Ich unterstütze dich mit traumasensiblem Entscheidungscoaching dabei, wieder in deine Klarheit und Selbstverbindung zu kommen – mit Körper, Verstand und Gefühl.
Vertiefung durch traumasensibles Coaching
Wenn du mehr über meine Arbeit im Bereich Trauma & Nervensystem erfahren möchtest, schau dir gerne meine Seite zum Thema traumasensibles Coaching & Neurosystemische Integration an.